Am 11.10.2021 veranstalteten die Fachkommission (FK) Forschung des Hochschulverbundes Gesundheitsfachberufe (HVG) und der Verein zur Förderung der Wissenschaft in den Gesundheitsberufen (VFWG) per Zoom ein Kick‐off‐Meeting, um zu erfahren, welche Unterstützungsbedarfe junge Wissenschaftler*innen vor und während einer Promotion in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie haben. Die Veranstaltung knüpft an die Tradition von Tagungen zu dem Thema an, die der HVG mit unterstützt hat: 2011 in Halle‐Wittenberg und 2014 in Berlin. Die hohe Teilnahmezahl von fast 100 Interessierten zeigt, dass dies ein bedeutendes Thema für den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Zukunft der Therapieberufe ist.
Am Freitag, 11.6.2021 fand von 9.00 bis 12.00 Uhr die diesjährige HVG-Fachtagung mit dem Titel „Organisation und Finanzierung der praktischen Ausbildung in den Therapiestudiengängen (PQS) – was können wir von anderen Gesundheitsberufen lernen?“online statt.
Den Vortrag von Prof. Dr. Jutta Räbiger: Qualitätsanforderungen und Modelle der praktischen Ausbildung mit Patient*innen in primärqualifizierenden Therapiestudiengängen finden Sie hier.
Den Vortrag von Prof. Dr. Markus Zimmermann: Organisation und Finanzierung der praktischen Ausbildung in den Therapiestudiengängen (PQS) –was können wir von
anderen Gesundheitsberufen lernen? Beispiel Pflege Modell B finden Sie hier.
Den Vortrag von Prof. Dr. D. Tegethoff, Prof. Dr. M. Grieshop: Das Studium von Hebammen finden Sie hier.
Den Vortrag von Prof. Dr. Gekle: Organisation und Finanzierung der praktischen Ausbildung finden Sie hier.
Am 07. Juni 2019 fand an der Hochschule Fulda die diesjährige Mitgliederversammlung des HVG statt. Vorgeschaltet war eine Tagung mit Fachvorträgen und anschließender Diskussion, die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten.
2019 ist das Jahr, in dem die seit langem angemahnte Reform der Berufsgesetze politisch vorbereitet wird. Der Erwerb von fachpraktischen Kompetenzen ist ein wichtiger Bestandteil der hochschulischen Ausbildung. Die Vorträge auf der Fachtagung nahmen deshalb hauptsächlich drei Fragestellungen in den Blick:
Welche Ziele verfolgt die praktische hochschulische Ausbildung?
Wie soll die praktische hochschulische Ausbildung gestaltet sein? Z.B. im Hinblick auf Lernorte, Theorie-Praxis Verzahnung, Anleitung, Begleitung
Was ist in der Übergangsphase von schulischer zu hochschulischer Ausbildung nötig, um die Ziele der praktischen Ausbildung zu erreichen?
Einführend fasste Prof. Dr. Mieke Wasner, langjähriges Vorstandsmitglied des HVG, die zentralen Positionen des HVG zur hochschulischen Praxisausbildung zusammen: „Primärqualifizierende Studiengänge bilden in erster Linie berufspraktisch tätige Therapeutinnen und Therapeuten aus. Die patientenorientierte, praktische Ausbildung steht im Mittelpunkt des Studiums.“ Ziel der hochschulischen Ausbildung ist nicht eine leitenden oder spezialisierte Tätigkeit, sondern die Befähigung zur wissenschaftsbasierten und praxisorientierten Arbeit, um eine möglichst evidenzbasierte, individualisierte, klienten- und nutzerzentrierte Versorgung zu ermöglichen.
Den ersten Vortrag: “Professional education standards and frameworks for developing clinical competences across the allied health disciplines in UK”, der vorab für die Fachtagung aufgezeichnet wurde, hielt Dr. Hazel Roddam PhD, RegMRCSLT, Reader in Allied Health Practice at University of Central Lancashire (UCLan), UK. Sie vermittelte einen Einblick in die Ausbildungsstandards und ihre Qualitätssicherung am Beispiel der seit vielen Jahren etablierten akademischen Praxisausbildung in Großbritannien. Anschließend hatten die Teilnehmer*innen per Live-Schaltung die Gelegenheit, der Referentin persönlich Fragen zu stellen.
Die Erfordernisse und Entwürfe zur aktuellen Reform der Berufsgesetze – mit besonderer Berücksichtigung der Ziele und Gestaltung der praktischen hochschulischen Ausbildung wurden aus Sicht der Verbände anschließend von
Christina Ovesiek (Projektgruppe DVE) aus Sicht der Ergotherapie,
Marietta Handgraaf (SHV Fachgruppe Physiotherapie) aus Sicht der Physiotherapie,
Dietlinde Schrey-Dern (AK Berufsgesetz) aus Sicht der Logopädie, dargestellt.
Nach der intensiven Diskussion führten Prof. Dr. Hilke Hansen (HVG Vorstand) und Prof. Dr. Mieke Wasner (HVG Vorstand) die Ergebnisse zu einem Ausblick zusammen. Einig waren sich die Diskutant*innen, dass die Vollakademisierung über alle Berufsgruppen hinweg gefordert wird und primärqualifizierende Studiengänge, die unter alleiniger Verantwortung der Hochschulen stehen, dualen Studiengängen vorzuziehen sind.
Auf der anschließenden Mitgliederversammlung wurde bekräftigt, dass die einhellige und in zahlreichen Papieren gut begründete Forderung der Therapieberufe und ihrer verbandlichen Vertretungen nach einer Vollakademisierung und einer klaren Absage an eine Teilakademisierung durch eine Kampagne an die Politik und an die Öffentlichkeit herangetragen werden muss. Von besondere Bedeutung ist dabei die Vermittlung der grundlegend klinischen Ausrichtung der hochschulischen Ausbildung. Prof. Dr. Bernhard Borgetto, 1. Vorsitzender des HVG fasste die Diskussion folgendermaßen zusammen: „Die Vorurteile, die einer hochschulischen Ausbildung der Therapieberufe gegenüber noch immer bestehen, müssen ausgeräumt werden, damit die anstehenden Entscheidungen nicht auf falschen Grundlagen getroffen werden. Niemand würde einem Arzt oder einer Ärztin Patienten- und Praxisferne vorwerfen, weil er oder sie an einer Universität ausgebildet wurde. Aber bei den Therapieberufen hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass eine hochschulische Ausbildung nicht zur Therapie mit Patienten qualifiziert.“ Die HVG-Mitglieder sprachen sich mehrheitlich dafür aus, HVG-eigene Finanzmittel einzusetzen und gemeinsam mit den Berufs- und Schulverbänden die politische Meinungsbildung zur Akademisierung der Therapieberufe bis zum Ende diesen Jahres öffentlichkeitswirksam zu begleiten und Vorurteilen entschieden entgegenzutreten.
Am 08. Juni 2018 fand an der Universität zu Lübeck die diesjährige Mitgliederversammlung des HVG statt. Vorgeschaltet war eine Tagung mit Fachvorträgen und anschließender Podiumsdiskussion, die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten.
Prof.in Dr. Kerstin Lüdtke, Studiengangsleitung des Bachelorstudiengangs Physiotherapie an der Universität zu Lübeck, eröffnete die Fachtagung mit einem Grußwort. Prof.in Dr. Norina Lauer (Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg) begrüßte als 1. Vorsitzende HVG ebenfalls das Publikum. In den anschließenden Impulsvorträgen stellte Joachim Rottenecker (VDES-Geschäftsführer, VAST-Sprecher) eine Analyse der aktuellen Beschäftigungs- und Bildungssituation in den Therapieberufen vor, Prof.in Dr. Jutta Räbiger (Vorstand HVG) – referierte über die ersten Ergebnisse der HVG-Absolventenbefragung, Prof. Dr. Sven Dieterich (Hochschule für Gesundheit Bochum) – stellte die Konzeption und den aktuellen Stand der Verbleibstudie der Absolventinnen und Absolventen in Nordrhein-Westfalen (VAMOS) vor und Prof.in Dr. Sabine Hammer (Hochschule Fresenius Idstein) – erörterte an Hand der „Ich bin dann mal weg“ -Studien Gründe für den Ausstieg aus den Therapieberufen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich Maria Schomberg (Physiotherapeutin M.Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin SRH Hochschule Heidelberg), Rolf Keppeler (Direktor der Therapiebereiche, BG Klinikum Hamburg) und Ferdinand Bergamo (Physiotherapeut B.Sc., Zuyd University of Applied Sciences, RWTH Aachen) den Fragen der Moderatorinnen (Prof.in Dr. Mieke Wasner, SRH Hochschule Heidelberg und Prof.in Dr. Hilke Hansen, Hochschule Osnabrück; beide im Vorstand des HVG). So mangelt es in der Praxis bisher an der Anerkennung akademisch qualifizierter Therapeut/‑innen, sowohl in Bezug auf die Vergütung als auch in Bezug auf die möglichen Einsatzfelder. Oftmals fehlt in der Praxis die Zeit, evidenzbasiert und leitliniengerecht zu arbeiten. Die Diskrepanz zwischen Handlungsempfehlungen gemäß Leitlinien und Vorgaben auf den ärztlichen Verordnungen stellen die Therapeut/-innen ebenfalls vor Herausforderungen. Die Arbeitgeber/-innen wiederum sind bisher nur unzureichend über die Kompetenzen akademischer Qualifizierter informiert. Die Hochschulen sind aufgefordert, entsprechende Kompetenzen zu beschreiben, damit die Absolvent/-innen entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt werden können.
Einig waren sich die Diskutant/-innen und das Auditorium, dass der interprofessionellen Zusammenarbeit auf Grund des demographischen Wandels und der Zunahme der Mulitmorbidität zukünftig eine noch größere Bedeutung im Rahmen der Gesundheitsversorgung zukommt und sie deshalb in den Curricula therapeutischer Studiengänge verankert werden sollte.
Bei der anschließenden Mitgliederversammlung stellte der Vorstand seinen Tätigkeitsbericht vor und erläuterte, dass die Zusammenarbeit des HVG mit Berufs- und Fachschulverbänden weiter ausgebaut wurde. So wurde u. a. das Positionspapier zur hochschulischen Ausbildung gemeinsam mit den therapeutischen Berufsverbänden überarbeitet und aktuell verfassen der HVG und VAST (Verbund für Studium und Lehre in den Therapieberufen) ein Strategiepapier zur hochschulischen Ausbildung. Das Jahr 2017/18 war geprägt von den Evaluationen der Modellstudiengänge. So wurde die HVG-Absolventenbefragung durchgeführt und der HVG beteiligt sich am Fachbeirat in Nordrhein-Westfalen zur Evaluation der dortigen Modellstudiengänge. Auf der Mitgliederversammlung wurde die Stellungnahme „Empfehlungen des HVG e.V. für die Gestaltung primärqualifizierender Studiengänge für Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie im Rahmen von Modellvorhaben“ mit den Mitgliedern diskutiert und die Einfügung eines Passus zur Qualifizierung für den Direktzugang beschlossen. Turnusgemäß wurde dieses Jahr ein neuer Vorstand für den HVG gewählt. Die bisherige erste Vorsitzende Prof.in Dr. Lauer (OTH Regensburg) sowie Dr. Andrea Warnke (PH Freiburg) stellen sich nicht erneut zur Wahl und scheiden aus ihren Ämtern. Die Mitgliederversammlung dankt beiden sehr herzlich für das Engagement. Die Mitgliedshochschulen wählen Prof. Dr. Bernhard Borgetto (HAWK Hildesheim) zum neuen ersten Vorsitzenden sowie Prof.in Dr. Andrea Pfingsten (OTH Regensburg) und Prof.in Dr. Hilke Hansen (HS Osnabrück) als zweite Vorsitzende. Den erweiterten Vorstand bilden zukünftig Prof.in Dr. Mieke Wasner sowie Prof.in Dr. Jutta Räbiger. Die Teilnehmenden der Mitgliederversammlung gratulierten dem neuen Vorstand herzlich und wünschten eine produktive Schaffensperiode.
Am 20.Februar 2018 fand in München die Netzwerk-Tagung des HRK-Projekts nexus „Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern“ zum interprofessionellen Lehren und Lernen in den hochschulisch qualifizierten Gesundheitsfachberufen und der Medizin statt.