Erste Reaktionen auf das Forderungspapier „Hochschulstudium als reguläres Bildungsangebot für die Gesundheitsfachberufe“

Auf der Grundlage des Modellklauselgesetzes vom 25.09.2009 sind in den letzten fünf Jahren zahlreiche berufsqualifizierende Studiengänge in den Fachrichtungen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Hebammenwesen erprobt und positiv evaluiert worden. Der Vorstand des Hochschulverbunds Gesundheitsfachberufe e.V. (HVG) hat Mitte Februar 2016 gemeinsam mit zahlreichen Verbänden den Appell an Vertreter/-innen der Politik gerichtet, die Modellklauseln in den Berufsgesetzen der oben genannten Berufe durch eine Formulierung zu ersetzen, die das Hochschulstudium als einen regulären Weg der Berufsqualifizierung in den Gesetzen verankert.

Der Vorstand des HVG freut sich, über erste Reaktionen berichten zu können. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich prinzipiell positiv zum Thema hochschulische Primärqualifikation der Gesundheitsberufe geäußert und hat dem HVG ein Gespräch angeboten. Außerdem haben weitere Verbände im Kontext der Gesundheitsfachberufe zurück gemeldet, dass sie den Vorstoß begrüßen und gerne ausgeweitet wissen würden auf weitere Gesundheitsfachberufe, die bisher von der Modellklausel ausgeschlossenen waren.

Nach Aussage der Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) beabsichtigt das Bundesministerium, den Bericht zu den Ergebnissen der Modellstudiengänge im Frühjahr 2016 dem Deutschen Bundestages vorzulegen (als BT-Drucksache). Ob dazu im Bundestag eine mündliche Aussprache erfolgt, ist noch nicht entschieden.

Physiotherapie als Studiengang an der Hochschule Furtwangen

Die Hochschule Furtwangen (HFU) wird zusammen mit den Gesundheitsschulen Südwest, Emmendingen, einen Physiotherapie-Studiengang anbieten. „Wir werden den ersten und bisher einzigen staatlichen und kostenfreien primärqualifizierenden Studiengang Physiotherapie in Baden-Württemberg entstehen lassen“, erläutert HFU-Rektor Prof. Dr. Rolf Schofer.

Ab dem Wintersemester 2016/17 wird der Studiengang Physiotherapie in Furtwangen und Freiburg unterrichtet werden. Der Studiengang wird zur Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft der HFU gehören; Gründungs-Studiendekan ist Prof. Dr. Peter König.

Anmeldungen zu dem Studiengang werden ab Frühjahr 2016 möglich sein.

Weitere Informationen unter www.hs-furtwangen.de/physiotherapie

Strukturiertes Promotionsprogramm in Hochschulkooperation

Nach 10jährigem Bestehen und ca. 80 erfolgreichen Absolvent/innen wird der zweijährige GraduiertenstudiengangQualitative Bildungs- und Sozialforschung“ durch die Kooperation der Universität Magdeburg mit der RWTH Aachen und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen fachlich auf breitere Basis gestellt. Das Programm des akkreditierten Promotionsstudiengangs, angesiedelt am Zentrum für Sozialweltforschung und Methodenentwicklung (ZSM), wird zukünftig durch Angebote der Kooperations-Hochschulen bereichert und die Expertise in den Forschungsfeldern Professionsforschung, Bildungsforschung, Medienforschung und Gesundheitsforschung weiter ausgebaut.

Die Ausbildung in Theorie und Methoden der qualitativen Bildungs- und Sozialforschung auf der Basis einer projektorientierten Verschränkung von Theorie-, Methoden- und Forschungspraxisanteilen hat sich doppelt bewährt: Einerseits bei der Etablierung und Weiterentwicklung qualitativer Verfahren in der Erziehungswissenschaft, Soziologie, Psychosomatik und Psychologie und andererseits in der Unterstützung und Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses insbesondere auch in den sich neu akademisierenden Gesundheitsfachberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie und den Pflegewissenschaften.

Der Promotionsstudiengang bildet gemeinsam mit den jährlich stattfindenden Methodenworkshops und Nachwuchstagungen den Rahmen einer überregionalen und interdisziplinären Graduiertenförderung für die qualitative Methodenausbildung und –entwicklung.

Weitere Informationen unter http://www.zsm.ovgu.de/Promotionsstudiengang.html

ach der Unterzeichnung der Kooperationserklärung v.l.: Prof. Dr. Tim Unger (RWTH Aachen), Prof. Dr. Michael Dick (Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, OVGU Magdeburg), Prof. Dr. Ulrike Marotzki (HAWK Hildesheim), Prof. Dr. Annette Probst (Vizepräsidentin, HAWK Hildesheim), Dr. Sandra Tiefel (Koordinatorin des Promotionsstudiengangs, OVGU Magdeburg). Foto: Stefan Berger
Nach der Unterzeichnung der Kooperationserklärung v.l.: Prof. Dr. Tim Unger (RWTH Aachen), Prof. Dr. Michael Dick (Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, OVGU Magdeburg), Prof. Dr. Ulrike Marotzki (HAWK Hildesheim), Prof. Dr. Annette Probst (Vizepräsidentin, HAWK Hildesheim), Dr. Sandra Tiefel (Koordinatorin des Promotionsstudiengangs, OVGU Magdeburg). Foto: Stefan Berger

David-Sackett-Preis geht an Teams aus dem Bereich der Physiotherapie

Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. hat am 05.03.2016 im Rahmen seiner 17. Jahrestagung in Köln zwei wissenschaftliche Teams für Arbeiten aus dem Bereich Physiotherapie mit dem David-Sackett-Preis ausgezeichnet.

Seit 2008 würdigt das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. herausragende Leistungen auf dem Gebiet der evidenzbasierten Medizin und Gesundheitsversorgung mit dem David-Sackett-Preis. 2016 wurde der Preis an zwei Wissenschaftler-Teams vergeben: an die Autorinnengruppe Anne Barzel, Gesche Ketels, Anne Stark und Britta Tetzlaff für die CIMT Arbeitsgruppe sowie an die Gruppe von Autorinnen und Autoren um Kerstin Luedtke für eine Studie zur Wirksamkeit von transkranieller Stimulation bei chronischem Kreuzschmerz.

Beide ausgezeichneten Arbeiten sind im Bereich der Physiotherapie angesiedelt, einem aufstrebenden therapeutischen Berufsfeld, das um die Verwissenschaftlichung seiner Arbeitsgrundlagen bemüht ist, sich aktiv an Leitlinienerstellung beteiligt und in den letzten Jahren viele Studiengänge etabliert und bereits eine ansehnliche Anzahl von promovierten Vertreterinnen und Vertretern hervorgebracht hat.

Die vollständige Pressemeldung finden Sie hier http://www.ebm-netzwerk.de/aktuelles/news2016-03-11